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Wirtschaftspolitik in der DDR der 1950er und 1960er-Jahre

 

Die wirtschaftliche Situation der frühen DDR war zunächst nicht durch Aufbau, sondern durch Abbau gekennzeichnet. Die sowjetische Besatzungsmacht demontierte in großem Ausmaß Industrieanlagen in ihrem Gebiet als Reparationsleistung. Auch das jeweils zweite Gleis der Bahnstrecken wurde demontiert. Teilweise wurden auch ganze Komplexe mit dem Begründung gesprengt, dadurch Kriegstreiber zu bestrafen und eine neue Aufrüstung zu verhindern. Für die westlichen Besatzungszonen dagegen wie auch für ganz Westeuropa war von den USA unter Außenminister George Marshall ein Programm zum Wiederaufbau aufgelegt worden. Mit großzügigen Krediten und der Lieferung von Waren ging der Aufbau seit Ende der 40er-Jahre recht zügig voran.Eine Komponente behinderte zunächst die wirtschaftliche Entwicklung: Das Geld, die alte Reichsmark, war nichts mehr wert. Lebensmittel und Anderes konnten nur ertauscht werden. Auf dem Schwarzmarkt wurden Waren gegen Waren getauscht. „Leitwährung“ waren Zigaretten. Am 20. Juni 1948 wurde in den Westzonen in einer Währungsreform die D-Mark eingeführt. Die sowjetischen Besatzungsbehörden führten 3 Tage später in ihrer Zone eine neue Mark ein, die spätere Mark der DDR.Schon vor der Gründung der DDR wurde die Plan- oder Zentralverwaltungswirtschaft eingeführt. An führender Stelle SED-Funktionäre, an der obersten das SED-Politbüro unter dem Ersten Sekretär Walter Ulbricht. Der größte Teil der Industrie wurde verstaatlicht. Es entstanden die Volkseigenen Betriebe, kurz VEB, oft als Kombinate zu großen Komplexen zusammengefasst. In der Landwirtschaft wurde eine Bodenreform durchgeführt. Unter dem Slogan „Junkerland in Bauernhand“ wurde vor allem Großgrundbesitz östlich der Elbe enteignet und an Kleinbauern verteilt. Ab 1952 wurde nach dem Vorbild sowjetischer Kolchosen eine Kollektivierung in den Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften, kurz LPG, durchgeführt. Dabei wurde auch Druck ausgeübt.Die SED-Führung unter Walter Ulbricht stellte ab 1950 Fünfjahrpläne auf. Der erste begann 1951. Der Fünfjahrplan steuerte die Produktion. Er war eingebettet in die Politik des „Aufbaus des Sozialismus“. Der Schwerpunkt lag zunächst auf der Entwicklung der Stahlindustrie, der chemischen Industrie und der Rüstungsindustrie.Als Prestigeprojekt wurde ab 1950 an der Odergrenze zu Polen ein Stahlkombinat und eine neue Stadt gebaut. Sie hieß ab 1953 Stalinstadt. 1961 wurde Stalinstadt in Eisenhüttenstadt umbenannt.Da nicht genügend Ressourcen zur Verfügung standen, wurde die Konsumgüterindustrie vernachlässigt. Es kam zu Versorgungsengpässen.Dies ließ den Flüchtlingsstrom nach Westen ansteigen. Um die Versorgungsengpässe auszugleichen wurden die Arbeitsnormen ohne Lohnausgleich erhöht, was zum Volksaufstand vom 17. Juni 1953 führte.Aus dieser Ursache-Wirkungskette hatte die DDR-Führung ihre Lektion gelernt. In den Folgejahren wurde starker Wert auf die Konsumgüterproduktion und die Versorgung der Bevölkerung gelegt. Die Lage in der DDR beruhigte sich.Als es aber um 1960 wieder vermehrt zu Kollektivierungen kam, stieg die Fluchtbewegung nach Westen stark an. Dies führt schließlich 1961 zum Mauerbau.

Länge: 00:04:49 | O-Ton: ja | Farbe: ja | Jahr: 1949-1961 | Clip-ID: Wirtschaftspolitik50_60er_HV

 

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