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Der US-Börsencrash 1929, die Great Depression und die Weltwirtschaftskrise

 

In den 20er-Jahren boomte die amerikanische Wirtschaft. Die Produktivität der US-Industrie stieg sehr schnell. Beispielhaft ist die Effizienzsteigerung bei dem Autohersteller Ford durch den Einsatz des modernsten Fließbandsystems. Dadurch wurden Autos immer preisgünstiger. Breite Bevölkerungsschichten in den USA konnten sich einen Wagen leisten. 1927 hatte jeder fünfte Amerikaner ein Auto.Auch die Bauwirtschaft boomte. Wolkenkratzer wie hier in New York wurden zum Symbol des Aufschwungs und überhaupt zum Sinnbild der Moderne.Den Menschen ging es immer besser. Bars, Tanzveranstaltungen und Revuen prägten die Freizeit in den „Goldenen Zwanzigern“, den „Roaring Twenties“. Die wilden Tänze von Josephine Baker wurden zum Symbol. Amerikanische Banken gaben großzügig Kredite, um die Kaufkraft anzukurbeln. Die Menschen dachten, dass es immer so weitergehe. Die ganze Hochkonjunktur stand aber auf tönernen Füssen: sie basierte auf Pump.Der Aktienhandel an der Börse koppelte sich von der realen Wirtschaft ab und boomte. Es war wie im Spielcasino. Breite Bevölkerungsschichten nahmen Kredite auf, um Aktien zu kaufen, in der Hoffnung auf Gewinn durch weitere Kurssteigerungen. Doch Ende Oktober platzte die Spekulationsblase an der weltweit wichtigsten Börse in New York. Die Kurse waren auf ein hohes Niveau gestiegen, aber sie stagnierten. Viele Anleger, auch die Kleinaktionäre, hatten auf weiteres Wachstum spekuliert und mehr Kredite zum Aktienkauf aufgenommen, als nun an Zinserträgen zurückfloss. Um wenigstens den momentanen Geldwert zurückzuerhalten, versuchten Aktienbesitzer fast panikartig, ihre Anteilscheine zu verkauften. Durch das Überangebot wurden die Aktien fast wertlos. Es gab fast nur Verkäufer und kaum Käufer. Ein nie dagewesener Kurssturz war die Folge. Viele Menschen vertrauten den Banken nicht mehr und zogen ihre Ersparnisse ab. Die ganze Wirtschaft geriet in einen Abwärtssog und Teufelskreis: Kredite konnten nicht mehr zurückgezahlt werden. Die Banken verloren ihr Geld und gaben keine neuen Kredite aus. Firmen konnten nicht investieren und mussten Beschäftigte entlassen. Die Arbeitslosen konnten ihre Kredite nicht mehr bedienen und kauften keine Konsumgüter. Die Great Depression setzte ein. Innerhalb kürzester Zeit schnellte die Zahl der Arbeitslosen hoch. Tag für Tag standen lange Schlangen von Arbeitslosen vor den Arbeitsvermittlungen an – meist umsonst.Da es in den USA kein Sozialsystem gab, verelendeten viele Arbeitslose. Sie wohnten in Bretterverschlägen am Rande der Städte, den nach dem Präsidenten benannten „Hoovervilles“ oder schliefen unter freiem Himmel. Armenspeisungen, sogenannte „Bread Lines“ retteten sie vor dem Verhungern.Viele Arbeitslose tauschten ihr letztes Hab und Gut gegen Lebensmittel ein.Die Regierung von Präsident Hoover war sozusagen abwesend. Hoover unternahm nichts, weil er der Ansicht war, dass die freien Kräfte des Marktes die Krise schon lösen würden. Er appellierte nur an die Hilfsbereitschaft der Amerikaner. Mit Zunahme der Krise und der Perspektivlosigkeit radikalisierten sich die Arbeitslosen. Am aufsehenerregendsten war der der „Bonus-Marsch“: Veteranen des Ersten Weltkriegs demonstrierten am Capitol in Washington für die Auszahlung des versprochenen „Bonus“ - und wurden von der Armee mit Gewalt vertrieben.Verschärfend kam noch eine Krise der Landwirtschaft hinzu. Die Preise für landwirtschaftliche Produkte waren durch Überproduktion und in Folge der allgemeinen Krise um 60 Prozent gefallen. Schon dadurch mussten viele Farmer aufgeben und sich als Lohn- und Wanderarbeiter verdingen. Hinzu kam eine ökologische Krise: Durch Übernutzung waren die Böden ausgelaugt. Eine lang anhaltende Dürre-Periode verwandelte den ehemals fruchtbaren Boden in Staub. Staub-Stürme, die „Dust Bowls“ trugen den Boden ab.Schließlich legte Präsident Hoover doch noch ein staatliches Beschäftigungsprogramm auf und ließ Staudämme bauen, z.B. den später so genannten Hoover-Staudamm am Colorado-River. Das zeigte keine größere Wirkung.Auf zahlreichen Konferenzen mussten die globalen Auswirkungen der von den USA ausgehenden Finanzkrise gelöst werden: Denn Frankreich und Großbritannien hatten bei den USA Schulden aus dem Ersten Weltkrieg. Diese sollten mit den Reparationen Deutschlands gezahlt werden. Deutschland wiederum finanzierte die Reparationszahlungen mit Krediten von US-Banken. In der Krise brauchten die amerikanischen Banken dieses Geld und forderten eine sofortige Rückzahlung. Das Finanzsystem brach daraufhin zusammen. Schließlich setzte 1931 das Hoover-Moratorium die Schuldenzahlungen aus, 1932 wurden sie auf der Konferenz von Lausanne ganz gestrichen.Präsident Hoover bekam die Wirtschaftskrise in den USA nicht mehr in den Griff. Das war auch ein Grund für seine Abwahl 1932. Erst Roosevelts „New Deal“-Politik und schließlich die durch den Zweiten Weltkrieg ausgelöste Rüstungskonjunktur führten aus der Krise.

Länge: 00:05:48 | O-Ton: ja | Farbe: ja | Jahr: 1929-1929 | Clip-ID: USBoersencrash1929_HV.mp4

 

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