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Volksaufstand in der DDR. 17. Juni 1953

 

Anfang der 50-er Jahre konzentrierte sich die Wirtschaftsförderung in der DDR auf den militärischen Komplex und die alte Schwerindustrie. Die Produktion von Konsumgütern und Nahrungsmitteln kam zu kurz. Die Propagandamaschine stellte die wachsende Produktion heraus. Die Menschen erlebten im Alltag aber Lebensmittelmangel. Viele DDR-Bürger gingen in den Westen, im ersten Halbjahr 1953 waren es 226 000. Die SED-Führung startete eine große Propagandakampagne zur freiwilligen Erhöhung der Arbeitsleistung. Die Arbeitsnormen wurden Mitte Mai 1953 um zehn Prozent erhöht. Die Löhne blieben aber unverändert. Die Arbeiter antworteten in mehreren Städten mit Warnstreiks. In Anbetracht einer so schlechten Stimmung in der Bevölkerung wies die Sowjetunion die DDR-Regierung an, mit dem sogenannten „Neuen Kurs“ gegenzusteuern: Privates Wirtschaften sollte wieder zugelassen werden Es war aber nicht daran gedacht, die Erhöhung der Arbeitsnormen wieder aufzuheben. Die Stimmung in der Bevölkerung verschlechterte sich weiter und entlud sich in spontanen Streiks. Die Arbeiter der Großbaustelle Stalinallee in Ost-Berlin zogen am 16. Juni in einer Demonstration zum Zentrum und forderten die Rücknahme der Normenerhöhung, später auch freie Wahlen und den Rücktritt der Regierung.Die Proteste weiteten sich auf alle Ost-Berliner Betriebe aus.Das SED-Politbüro versuchte noch gegenzusteuern und nahm die Normenerhöhung zurück. Doch es war zu spät. Ab dem 17. Juni kam es in der ganzen DDR zu Streiks und Protesten, zu einem Aufstand der Bevölkerung gegen die SED. In über 700 Städten und Gemeinden beteiligten sich rund eine Million Menschen an Demonstrationen. Als die DDR-Volkspolizei nicht mehr Herr der Lage wurde, verhängte die Sowjetunion das Kriegsrecht. In Ost-Berlin fuhren 600 Panzer auf und schlugen den Aufstand nieder. Dabei kamen etwa 100 Menschen ums Leben. Sowjetische Militärtribunale verurteilten 18 Aufständische zum Tode. Hunderte verschwanden für Jahre in sibirischen Arbeitslagern. Der Aufstand brach nach wenigen Tagen zusammen, weil sich keine Organisationsstrukturen für die ganze DDR entwickeln konnten. In der Zeit danach kam es zu einer großen Verhaftungswelle. Tausende wurden zuteilweise hohen Zuchthausstrafen, in zwei Fällen zum Tod, verurteilt. Die DDR-Regierung unternahm danach viel, um die Versorgung der Bevölkerung mit Konsumgütern zu verbessern. Die Sowjetunion verzichtete auf weitere Reparationen.Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung nahm aber wieder zu, als dieKollektivierung von Landwirtschaft und Handwerk vorangetrieben wurde.Es kam erneut zu einer Abstimmung mit den Füssen: 1960 schwoll der Flüchtlingsstrom nach Westen stark an.

Länge: 00:04:02 | O-Ton: ja | Farbe: ja | Jahr: 1953-1953 | Clip-ID: 17Juni1953_HV

 

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