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WHATWASHERE_BERLIN - Reichstag

 

Das Reichstagsgebäude wurde 1884-1894 vom Architekten Paul Wallot im Neorenaissance-Stil gebaut.Der Reichstag war das Scharnier zwischen Kaiser und Volk. Wie weit war es mit der Demokratie im Kaiserreich?Das Parlament entschied zwar über die Gelder, hatte aber noch nicht die entscheidende Position, wie heute der Bundestag. Die letzte Entscheidung hatte der Kaiser.Die Kräfteverteilung im Reichstag änderte sich kontinuierlich: die Sozialdemokratie nahm stetig zu.1914 stimmten die Reichstagsabgeordneten fast ohne Ausnahme für den Krieg. Der Kaiser hatte sie überzeugt: "Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche".Im Kriegsverlauf änderte sich das. Hunger breitete sich aus. Eine militärische Niederlage rückte näher. Im Reichstag wuchs der Widerstand. Der letzte kaiserliche Kanzler übertrug Friedrich Ebert, dem Vorsitzenden der Mehrheitsfraktion SPD, die Aufgabe zu einem Neuanfang.Um ein Machtvakuum zu verhindern, rief der SPD-Abgeordnete Philipp Scheidemann am 9. November 1918 von einem Fenster des Reichstagsgebäudes die Deutsche Republik aus. 1919 trat die erste wirklich demokratisch gewählte Nationalversammlung zusammen. Sie hatte die Aufgabe, die erste demokratische Verfassung auszuarbeiten. Das machte sie aber in Weimar, weil Berlin wegen des Spartakus- Aufstand zu unsicher war. Die Verfassung wurde 1919 verabschiedet. Jedes Jahr wurde der Verfassungstag gefeiert. Hier die Zehn-Jahres-Feier 1929.Zunehmend war die Weimarer Republik Angriffen von links- und rechtsradikalen Gegnern ausgesetzt. Diese gewannen auch bei den Wahlen hinzu. Am 28.Februar 1933 brannte der Reichstag. Die Nationalsozialisten hatten gerade die Regierung übernommen und schoben den Reichstagsbrand Kommunisten in die Schuhe. Am 24. März 1933 setzten die Nationalsozialisten das Ermächtigungsgesetz durch. Das Parlament entmachtete sich damit für die ganze Zeit des Dritten Reiches selbst. Der ausgebrannte Reichstag wurde während der Naziherrschaft nicht wiederaufgebaut. 1945 fanden im ganzen Regierungsviertel und damit auch am Reichstag starke Kämpfe statt. Für die Rote Armee war die Eroberung des Reichstags symbolisch wichtig. Die rote Fahne wurde auf dem Dach des Gebäudes gehisst In der ersten Zeit nach dem Krieg wurde die Reichstagsruine von den Berlinern für Brennstoff-Nachschub genutzt. In dem zerstörten Gebäude ließ sich immer noch viel Holz finden.1948 blockierte die Sowjetunion die Westsektoren Berlins. Die Grenze zwischen Ost und West verlief unmittelbar an der Rückseite des Reichstages.Die Bundesrepublik hielt den Anspruch von Berlin als Hauptstadt eines wiedervereinigten Deutschland aufrecht. Der Reichstag wurde in den 60-er Jahren als Sitz eines gesamtdeutschen Parlaments wiederaufgebaut. Die westlichen Siegermächte erlaubten aber nur Sitzungen von Bundestagsausschüssen und die Wahl des Bundespräsidenten, anfangs oft gestört durch Tiefflüge von sowjetischen Kampfjets. 1990 herrschte allgemeiner Konsens, die Wiedervereinigung am 3. Oktober vor dem Reichstag zu feiern. Gleich nach der Wiedervereinigung war klar: das deutsche Parlament musste seinen Sitz wieder in diesem Gebäude nehmen. 1995 bis 1999 wurde der Reichstag nach Plänen des britischen Architekten Norman Forster umgebaut. Die charakteristische Glaskuppel ist zu einem Wahrzeichen Berlins geworden. Seit dem Umzug von Parlament und Regierung von Bonn nach Berlin ist der Reichstag das politische Zentrum der Republik.

Länge: 00:06:12 | O-Ton: ja | Farbe: ja | Jahr: 1884-1999 | Clip-ID: 01_Reichstag_DE

 

 

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Clip zum heutigen Jahrestag

28. März 1935 // Uraufführung „Triumph des Willens“
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